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25 Jahre Sprangsrade

Geschrieben am 27. August 2015 in „Garten

Sprangsrade

Als ich im Winter 89/90 aus dem Markgräflerland nach Norddeutschland fuhr, um potenzielle Häuser für mich und meine Familie anzuschauen, war der damalige Hof Sprangsrade in einem äußerst desolaten Zustand.

Hinzu kam die  Jahreszeit (Schleswig-Holstein im Winter - Kenner wissen, wovon ich Rede), die dem tristen Charme des baufälligen Ensemble einen passenden Rahmen gab. Es war grau, kalt und regnerisch.

Dennoch habe ich mich sofort in das Gehöft verliebt. Vielleicht war es die Lage in der holsteinischen Schweiz, umgeben von Feldern und Seen, nicht weit entfernt vom nächsten Ort Ascheberg und dennoch wunderbar abgeschieden. Jedenfalls habe ich bereits einen Tag später den Makler kontaktiert und den Kaufvertrag unterschrieben - ohne weitere Rücksprache mit meinem Mann, der arbeiten musste und in Süddeutschland bei unseren Kindern geblieben war.

Als ich dann mit einer Auswahl von Fotos zurück zu meiner Familie kam, hielt sich die Begeisterung doch sehr in Grenzen - und um ehrlich zu sein, wenn ich mir die Bilder heute anschaue, kann ich das sehr gut verstehen ...Das Haupthaus mit Scheune und Backhaus im Vordergrund

Aus der vernässten Wiese ist ein Garten geworden - dank Bagger und viel, viel Arbeit

Aber vielleicht ahnte ich schon damals, welche Möglichkeiten der zwar arg heruntergekommene aber historisch  bedeutsame Ort bietet. 10.000 m2 Grundfläche in Alleinlage, einen großen natürlichen Teich (der sich zwar als reinste Jauchegrube herausstellte, inkl. dutzender von Bierflaschen, mehrerer Autobatterien und einem ganzen Fahrrad) und ein wunderbarer alter Baumbestand mit Eschen (daher stammt übrigens der Name Ascheberg), Eichen und alten Süßkirschen und Boskopapfelbäumen.

Und so zogen wir bereits einige Wochen später aus den beschaulichen St. Ilgen im Breisgau nach Sprangsrade um. Hinein in das größte Abenteuer meines Lebens - und einer der größten Herausforderungen. Da mein Mann noch seine Praxis in Süddeutschland weiterführte, bis er eine neue in Schleswig-Holstein finden würde, war ich auf mich allein gestellt. Die drei Kinder mussten versorgt werden, Kartons ausgepackt und die Renovierungsarbeiten standen an - und mit ihnen kamen allerlei Überraschungen.

Der Eingang - damals noch ohne Kletterhortensie

Der Eingang ist heute einladender - nur das Fachwerk ist leider etwas "verschwunden"

Nachtspeicheröfen voller Asbest, der Dachboden bis unter das Reet vollgestopft mit altem Stroh und Heu, ein undichtes Dach und vieles mehr hielten mich auf Trab und ließen das Thema Garten erstmal nicht auf die Agenda kommen. Insbesondere, da ich mit dem Gärtnern bis dahin nicht viel am Hut hatte. Das änderte sich erst, als die gröbsten Renovierungsarbeiten durch waren und ich mich mehr und mehr den tausenden von Quadratmetern widmete, die bis dahin recht wenig Ähnlichkeit mit einem Garten aufwiesen.

Der größte Teil bestand schlicht aus ehemaligen Weideflächen für Rinder und Schweine. Hinzu kam der hohe Grundwasserspiegel, der dem Ort auch seinen Namen gab. Sprangsrade kommt von "springen" oder "entspringen" was auf eine Quelle hinweist. Und dementsprechend war der schwere, lehmige Boden auch meist durchnässt.

Daher ließen wir zuallererst einen Bagger kommen und den zweiten Teich im Westen des Gartens ausgraben. Den Aushub verteilten wir auf der Wiese, wodurch wir mit unterstützung von Drainagen der Nässe im Boden Herr werden konnten. So erklärt sich auch, warum fast alle Teiche bei uns Naturteiche sind und keiner Folie bedürfen.

Der einzige Abschnitt, der etwas Ähnlichkeit mit einem Garten hatte, war die südlich des Wohnhauses gelegene Fläche, auf welcher sich heute der englische Seerosenteich befindet.

Der vorhanden Garten im Jahr 1990 - hauptsächlich Wäscheleine

Die Wäscheleine ist weg - und wo das Fundament war, ist nun ein Teich

Und so ging es Stück für Stück weiter. Da ich aus einer Pflastererfamilie komme, halfen mir meine Brüder beim Anlegen der ersten Wege und Plätze und Stück für Stück gewann der Garten zumindest an Form - auch wenn die Beete zu Beginn noch etwas improvisierter aussahen. Wie gesagt, hatte ich bis dahin keinerlei Gärtnererfahrung und musste mir damit die einfachsten Dinge erst einmal mühsam erarbeiten.

Doch je älter der Kinder wurden, je weiter der Ausbau des Hauses schon vorangeschritten war, desto mehr Zeit konnte ich dem Garten widmen - und irgendwann einfach nicht mehr damit aufhören.

Das einzige Kraut damals: Unkraut bzw. Brennessel

Heute die geschützteste und wärmste Ecke des Gartens

Und Heute, nach 25 Jahren, ist der Garten ... nun, fertig wäre vielleicht das falsche Wort. Aber zumindest gibt es keine Ecke mehr, mit der ich noch unzufrieden wäre.

2  Kommentare

  • A.Hermann am 17. Oktober 2015 19:22 Uhr

    Liebe Frau Graf!
    Seit Jahren bin ich ein begeisterter Fan Ihres Gartens! Gerade an trüben Tagen wie diesen, ist es Balsam für meine Seele virtuell durch Ihren Garten zu streifen. Das mache übrigens schon Jahre so. Wäre ich nicht am anderen Ende der BRD, wäre ich schon längst auf eine Gartentour zu Ihnen gekommen. Ich habe zwei kleine Gärten und ihr grünes Händchen inspiriert mich immer wieder aufs Neue, wie auch die neu gestaltete Seite es tun wird. Es grüßt Sie eine "Gartenfee" aus Bayern

  • Fischer Renate am 15. Oktober 2017 10:01 Uhr

    Sehr geehrte Frau Graf,
    eigentlich bin ich über das Thema "Alternativen zum Impfen" auf Ihre Seite gestoßen. Da haben Sie ja neben der Kindererziehung, dem Part als Ehefrau und der Führung des Haushalts erstaunliches geleistet. Ich gratuliere Ihnen dazu. Sie haben einen wunderbaren Garten. Da ich selbst einen kleinen Garten besitze, weiß ich, wie viel Arbeit darin steckt.
    Vor einigen Jahren, als meine vier Kinder noch klein waren, besuchte ich einmal einen Vortag Ihres Mannes über das Impfen in Kempten in Allgäu. Dadurch kam ich mit der Literatur Ihres Mannes in Kontakt. Seit 15 Jahren leite ich ein Praxis für Klassische Homöopathie und kann die Meinung Ihres Mannes zu 100% unterstreichen. Es braucht viel Mut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und noch unendlich viele glückliche Stunden in Ihrem Garten.
    Renate Fischer

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